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Fast jeder hat es schon einmal erlebt: Man spricht miteinander und redet gleichzeitig komplett aneinander vorbei. Die gleiche Sprache zu sprechen bedeutet nicht, sich verständigen oder gar verstehen zu können. Und manchmal kommt es nicht einmal dazu, dass sich Menschen zum Gespräch an einen Tisch setzen. Denn es gehören Mut und Offenheit dazu, sich einer Situation oder gar einem Konflikt zu stellen.

Anfang Juni feiern christliche Kirchen das Pfingstfest. Es ist das Fest der Verständigung. Menschen, die unterschiedliche Sprachen sprechen, können einander auf einmal verstehen. Stifter dieser lebensstärkenden Energie ist Gott, weil er den Geist der Verständigung schickt. In dem Geschehen ist eine große Dynamik: Sturm zieht auf, Bewegung kommt in die Situation und die Menschen hören die anderen in der eigenen Muttersprache sprechen (Bibel: Apostelgeschichte 2). Verständigung gelingt dort, wo der andere mich mit meinen Anliegen sieht und hört, was ich konkret brauche.

Manchmal braucht es ein Wunder, wie an Pfingsten, damit Verständigung gelingt.

Ach, wie schön, wenn das die Normalität wäre: sich dem anderen zuwenden und hören, was ihr am Herzen liegt, verstehen, was ihm wichtig ist. Dazu gehört es von sich absehen zu können, und nicht mit Gewalt die eigenen Interessen „durchdrücken“ zu wollen. Und manchmal braucht es ein Wunder, wie an Pfingsten, damit Verständigung gelingt. Gottes Geist beflügelt dazu, weil es eine Geistkraft des Friedens, der Liebe und der Versöhnung ist. 

Davon möchte ich mehr, für mich, mein Umfeld und die Konfliktherde dieser Welt! Pfingsten war vor über 2000 Jahren die Initialzündung für Jesu Jünger und Nachfolgerinnen mit dieser Geist-Haltung in die Welt zu gehen und darauf zu vertrauen, dass Gottes Geist sie beflügelt. Diese Geistkraft ist auch heute spürbar, wo Begegnungen zwischen Menschen gelingen, wo Konflikte behoben werden, und sich auf einmal etwas bewegt. Frohe Pfingsten!

Corinna Schmidt, Klinische Seelsorgerin im Albertinen Krankenhaus